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Perspektiven der Landwirtschaft
Verdichtungsregion Nürnberg

In Stadtnähe ist die Konkurrenz um die vorhandenen Flächen besonders stark. Hier gibt es auf engem Raum viele verschiedene Nutzungsansprüche.
© BBV LS
In Stadtnähe ist die Konkurrenz um die vorhandenen Flächen besonders stark. Bedarf an Wohnraum, Gewerbeflächen und Infrastruktur treffen hier auf engem Raum auf weitere Nutzungsansprüche. Flächenbedarf für Natur- und Artenschutz, Freizeit und Naherholung sowie auch der Klimaschutz sollen in der Stadtentwicklung ebenfalls Berücksichtigung finden. In dieser Gemengelage bewegt sich der intensive Gemüseanbau im nördlichen Stadtgebiet von Nürnberg. Damit dieser in der künftigen Stadtentwicklung ebenfalls seinen Ansprüchen entsprechend berücksichtigt werden kann, wurde die stadtnahe Landwirtschaft durch die BBV LandSiedlung in einer Entwicklungsstudie untersucht.

Untersuchungsregion und Aufgabenstellung

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Das sogenannte Knoblauchsland liegt im Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen und umfasst rund 2.500 Hektar. Davon sind 1.200 Hektar Gemüseanbaufläche, eines der größten zusammenhängenden Anbaugebiete Bayerns. Der betrachtete Bereich ist Teil des Stadtgebietes Nürnberg.
Günstige klimatische Bedingungen und Bodenverhältnisse sowie ständig weiterentwickelte Be- und Entwässerungssysteme bieten die besten Voraussetzungen, um im Knoblauchsland hochproduktiven Gemüseanbau zu betreiben. Zu den Aufgabenstellungen der Entwicklungsstudie gehörte es, Informationen über die derzeitige Aufstellung der 155 landwirtschaftlichen Betriebe und deren weiteren Entwicklung zu gewinnen.

Methodik und Vorgehensweise

Im ganzen Prozess war den Projektleitern der Landsiedlung wichtig, die Gemüseerzeuger und deren Organisationen eng mit einzubinden. Nach Ankündigung der Befragung durch den Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg und dem Bayerischen Bauernverband wurden mit deren Beteiligung Informationsveranstaltungen in allen betroffenen Ortsteilen organisiert und durchgeführt. Dabei wurde das Ziel der Studie erläutert, die Fragen vorgestellt und verdeutlicht, dass mit einer Teilnahme in dem Prozess die Chance und Möglichkeit besteht, sich für die betrieblichen Perspektiven Gehör zu verschaffen.
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Die Befragung erfolgte schriftlich mittels eines abgestimmten Fragebogens. Erfragt wurden Betriebs- und Flächenstruktur, Betriebsform, Arbeitskräfte, Vermarktung und Betriebsentwicklung, z.B. Bauvorhaben, Um-stellung auf Ökolandbau, weitere Spezialisierung, etc. Erfasst wurden der Ist-Stand und die geplante bzw. erwartete Entwicklung in den nächsten fünf bis zehn Jahren. Der Fragebogen war so aufgebaut, dass er in einer halben Stunde beantwortet werden konnte. Die gute Vorbereitung zahlte sich aus: Die Rücklaufquote belief sich auf 69,3 Prozent der Befragten. Die Ergebnisse sind damit repräsentativ.
Die ausgewerteten Befragungsergebnisse wurden dann in Workshops den Gemüsebauern für das Gesamtgebiet und den jeweiligen Ortsteil vorgestellt. Die Präsentation der Zwischenergebnisse war dienlich für die Plausibilisierung und hilfreich für die Nachbearbeitung von Themenstellungen mit den Betriebsleitern. In Arbeitsblöcken erörtert wurden die Vor- und Nachteile einer Konzentration von Gewächshäusern, die Verlagerung von Betriebsstandorten, Fragen zu baulichen Betriebsentwicklungen, Energieerzeugung, Saisonarbeitskräften und zu Konflikten mit anderen Nutzungsansprüchen.
Zu den Themen Ökolandbau sowie Landwirtschaft/ Naturschutz/Wasser wurden zwei weitere gebietsübergreifende Workshops abgehalten. Diese wurden von den Fachbehörden begleitet, dienten dem intensiven Austausch und um gemeinsame Handlungsansätze zu finden.

Ergebnisse

Das Gutachten gliedert sich in einen Hauptteil, der die Gesamtbetrachtung enthält, und einen Anhang mit den Betrachtungen auf Ortsteilebene. Es ist im Ratsinformationssystem der Stadt Nürnberg veröffentlicht und kann dort eingesehen werden.
Status der Betriebe: Die Betriebe werden zum allergrößten Teil im Vollerwerb geführt. Derzeit arbeiten zehn der Betriebe im ökologischen Landbau
Flächenbetrachtungen: In ausnahmslos allen Ortsteilen wollen sich die Betriebe entwickeln. Zum einen, um vorhandene Fixkosten auf eine größere Produktionsmenge zu verteilen, und zum anderen, um sich Marktanteile zu sichern. Da die bewirtschaftete Fläche der wichtigste Produktionsfaktor ist, sind die Betriebe bestrebt, diesen zu sichern
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und auszubauen. Bei einer Pachtquote von etwa 44 Prozent ist die Sicherung der Anbaufläche besonders wichtig. Eine Entwicklung kann entweder über eine Vergrößerung der Anbauflächen oder über die Intensivierung des Anbaus erfolgen. Eine Verlagerung des Betriebsstandortes aus dem Knoblauchsland heraus, um dem Flächendruck zu entgehen, kommt für die meisten Betriebsleiter nicht in Frage. An einem neuen, grundsätzlich geeigneten Standort müssten erst die Produktionsbedingung und Marktstrukturen geschaffen werden, die hier über lange Zeiträume gewachsen sind.
Alter und Ausbildung der Betriebsleiter/Mitarbeiter: Die Betriebsleiter haben zu 73,5 Prozent eine Fachausbildung als Gärtner oder Gärtnermeister, sind also sehr gut ausgebildet und mit durchschnittlich 46 Jahren noch relativ jung. Neben 552 ständigen Mitarbeitern beschäftigen die Gemüseerzeuger 1.046 Saisonkräfte, Tendenz stark steigend. Auch hier spiegeln sich die Wachstumsabsichten deutlich wieder.
Vermarktung: Die Betriebe sind alle breit aufgestellt. Die Vermarktung über Hofläden und Wochenmarkt, den Großmarkt, Erzeugergemeinschaften sowie in den Groß- und Einzelhandel bilden die stärksten Säulen. Die Absatzseite ist stabil. Bioprodukte und vor allem regionale Produkte erfreuen sich hier steigender Nachfrage.

Fazit

Festzuhalten ist, nahezu alle Gemüsebauern werden ihre Betriebe weiterführen. Sie sind wirtschaftlich gut aufgestellt und werden sich weiter positiv entwickeln. Die Stadt Nürnberg will ihre stadtnahe Landwirtschaft erhalten und hat ihrerseits Leitlinien beschlossen, die dies ermöglichen.


Würdigung durch den Berufsstand

Durch das Gutachten wurden die notwendigen Daten zum Gemüsebau im Knoblauchsland verlässlich erhoben. Um die Betriebe zu einer Teilnahme an der Erhebung zu bewegen, war absolute Transparenz und dem Gutachter gegenüber großes Vertrauen notwendig. Dies konnte die BBV LandSiedlung zusammen mit der Stadt Nürnberg und den örtlichen Verbänden, was die hohe Rücklaufquote bestätigt, erreichen. Das Ergebnis des Gutachtens findet im aktuellen „Entwicklungskonzept Knoblauchsland“ der Stadt Nürnberg im großen Maße Berücksichtigung.
 
Peter Höfler, Kreisobmann BBV-Stadt Nürnberg

Download -> Gutachten Knoblauchsland (ca. 9 MB)
 
Ansprechpartner

BBV LandSiedlung GmbH
Werner-von-Siemensstr. 55a
97076 Würzburg
Steffen Moninger / Tel.: 0931 279 57 23 / Email: steffen.moninger@bbv-ls.de

BBV LandSiedlung GmbH
Bischof-Meiser-Str. 9
91522 Ansbach
Günter Schmidtell / Tel.: 0981 970 70 90 / Email: guenter.schmidtell@bbv-ls.de