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Stallgespräch
Tiere, die wichtigsten Mitarbeiter

"Es ist genug Platz da für alle. Vor allem für die Tiere, und das war von Anfang an die Hauptsache."
Morgen endet die Grüne Woche in Berlin. Hier zeigen Agrarfirmen neueste Entwicklungen, Landwirtschaftsexperten diskutieren aktuelle Trends. Dabei muss man gar nicht so weit fahren, um moderne Landwirtschaft kennenzulernen.

S©Jürgen2008
Es reicht schon der Blick in so manchen Stall in Bayern. So etwa in den neuen Milchvieh-Stall der Familie Brandt in Hermersdorf (Vestenbergsgreuth). Letzte Woche hatte der Bauernverband hier zu einem ,Stallgespräch" eingeladen. Er wollte anhand des Familienbetriebs zeigen, dass die Modernisierung alle Chancen bietet, um dem Wunsch der Verbraucher nach tiergerechter Nahrungsproduktion zu entsprechen.

„Vor drei, vier Jahren standen wir vor der Überlegungen, ob wir aufhören sollen", erzählt der 28-jährige Juniorchef Johannes Brandt. Der alte Stall nebenan hatte jahrzehntelang gute Dienste getan, doch war er in die Jahre gekommen. Es ging auch relativ eng zu. „Die Kühe sind heutzutage größer als früher", weiß Johannes Brandt. Die Technik in einem Kuhstall hatte sich zudem rasant entwickelt.

Die Investitionsförderung erfolgte über die BBV LandSiedlung.

Mit Hilfe der BBV LandSiedlung erarbeitete Johannes mit seinen Eltern Angelika und Werner Brandt das Konzept für einen neuen Stall. Vieles war zu klären: Standort, Finanzierung, Förderung, Technik.

Anfang 2013 wurde die Bauvoranfrage gestellt, Anfang 2015 war Baubeginn. Am 1. Advent wurde der Stall eingeweiht, der von der Gebäudeausstattung den Bio-Richtlinien nach EU-Vorgaben entspricht.

„Die Tiere sind ja unsere wichtigsten Mitarbeiter"

© BBV
„Es ist richtig schön, hier drin zu arbeiten", freut sich Angelika Brandt. Durch Dach und flexible Seitenwände kommt viel Licht in die Halle. Es ist genug Platz da für alle. Vor allem für die Tiere, und das war von Anfang an die Hauptsache. „Die Tiere sind ja unsere wichtigsten Mitarbeiter", formuliert es Johannes, „es soll ihnen gutgehen". Von den Liegeplätzen (88 Stück) können die aktuell 50 Tiere durch drei Tore zu den Fressplätzen trotten. Auch hier stehen 88 zur Verfügung. Auf der Speisekarte steht täglich eine gentechnik-freie Mischung aus Stroh, Gras, Mais und Schrot.

Wenn das Fleckvieh satt ist, kann es durch eine vierte Tür zurück. Allerdings: Hier handelt es sich um ein „Smartgate". Dieses schlaue Tor kann anhand des Chips im Halsband erkennen, ob das Tier zum Liegeplatz zurück darf oder zur vollautomatischen Melkmaschine umgeleitet wird. „Etwa alle sieben bis acht Stunden kommen die Tiere zum Melken", so Werner Brandt.

Das Melksystem ist für 75 Kühe ausgelegt, es kann bis zu 2000 Kilogramm Milch pro Tag abpumpen. Alle zwei Tage kommt ein Milchwagen der Molkerei Bechtel (Produkte zum Beispiel Grünländer Käse, Milbona) und holt die Milch ab.

Für Kühe, die kalben werden, ist eine geräumige Extra-Zone geschaffen worden, und kurz vor der Geburt kommen die Tiere noch einmal in eine gesonderte Ruhezone.

Gezielte Förderpolitik

© BBV LS - Saur
Den neuen Stall der Familie Brandt sieht BBV-Kreisobmann Robert Ort als hervorragendes Beispiel dafür, wohin sich die Landwirtschaft auch unter großem ökonomischen Druck entwickeln kann. Auch dank gezielter Förderpolitik. „Wer EU-Fördermittel haben will, muss hohe Anforderungen auch an die tier-gerechte Haltung erfüllen." Faustregel bei den Investitionskosten: Pro Kuh rund 8000 bis 12 000 Euro, wenn man diesen hohen Standard erreichen will.

Quelle (Auszug): Matthias Kronau, Nordbayern Nachrichten